BUNDESWEIT BÜNDNIS DES MONATS

Auszeichnung für das Straubinger Bündnis für Familie e.V. durch das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Von Monika Schneider-Stranninger in der Straubinger Rundschau am Montag, 16. Juni 2025

Das aktuelle Team des Straubinger Bündnis für Familie e.V.
Erste Reihe von links: Kassenprüferin und Beisitzerin Ursula Bauer, Schatzmeisterin Marita David, Beisitzerin Karin Kaiser, Vorsitzende Hannelore Christ. Dahinter von links: Stellvertretende Vorsitzende Dr. Johanna Christ-Ponnath, stellvertrender Vorsitzender Thomas Ammer, Schriftführer Andreas Wesselmann, Beisitzer Klaus Dettl. Es fehlt Beisitzerin Karin Mittermeier-Ruppert.

Es ist bei großen Unternehmen öfters zu sehen. Ein Bild an der Wand mit einem Menschen mit strahlendem Lächeln, sein Name und der Untertitel: “Mitarbeiter des Monats“. Über die Würdigung als Bündnis für Familie des Monats Juni 2025 bundesweit und damit hilfreiche Aufmerksamkeit für seine Anliegen darf sich das Straubinger Bündnis für Familie jetzt freuen. Es gibt in der Bundesrepublik immerhin 320 solcher Vereinigungen, die ganz unterschiedlich strukturiert sind, oft kommunal angesiedelt oder wie die Straubinger ein gemeinnütziger Verein.

„Warum wir für das Bündnis des Monats nominiert worden sind, wissen wir nicht,“ sagt Vorsitzende Hannelore Christ. Sie vermutet, es lag vielleicht am Internetauftritt des Vereins „und sicherlich an unseren Aktivitäten“. Ankerpunkt des Bündnisses ist das Familienbüro in der Koppgasse. Dort gibt es Beratung, wie man Anträge stellt, es finden Workshops zur Familienbildung und das Eltern-Coaching statt. Alle Aktionen und Initiativen werden hier geplant, wie z.B. der Kaffee- und Infotreff für pflegende Angehörige von Demenzkranken, die jährlichen Schulstarter-Pakete, Weihnachtszuschüsse und Ferienangebote.

„Im Familienbüro kann jedermann mit uns in Kontakt kommen,“ sagt Hannelore Christ. Wie Klaus Dettl, der das Büro ehrenamtlich leitet, begleitet sie auf Wunsch Klienten auch zu Ämtern. „Wir haben gemerkt, dass das teilweise sehr hilfreich ist.“

Über die Jahre sehr viel für Familien getan.
Klaus Dettl, der 20 Jahre lang das Straubinger Jugendamt geleitet hat, ist nicht nur in Hannelore Christs Augen ein Glücksfall für den Verein. Er sei ein absoluter Profi in der Jugendhilfe und Familienbildung und könne mit den vielen Anfragen und Bitten umgehen. „Wir haben all die Jahre sehr viel für Familien getan, nicht damit geworben, sondern schnell und unbürokratisch geholfen, wenn es uns möglich war“, sagt sie.

Es sind alltägliche Hilfen und alles andere als alltägliche. Erst vor wenigen Tagen habe das Bündnis eine rumänische Familie mit 500 Euro unterstützt, die ein totes Kind geboren haben. Für Grab und Bestattung.

Ein wichtiges Standbein sind Eltern-Coachings mit Vorträgen, Gruppen- und Einzelarbeit, die kostenlos und damit niederschwellig angeboten werden. Als Anspruch definiert Klaus Dettl „alle Familien zu erreichen“. Im Zentrum: Gewaltfreie Kommunikation. „Mit Erziehungsproblemen gehen die meisten nicht gerne zum Jugendamt“, so die Erfahrungen von Hannelore Christ. Der Erfolg des Konzepts sei den zwei erfahrenen Trainerinnen zu verdanken, die ihre Kompetenzen aus Kommunikationstraining, Jura, Sozialpädagogik und Schulsozialarbeit einbringen. Gerade wurde ein Kurs „Elterntraining“ mit 14 Teilnehmern erfolgreich abgeschlossen. “Es gibt eine Warteliste.“

Zukunftsprojekt: Alleinerziehenden-Treff
Auf der künftigen Agenda von Klaus Dettl und Hannelore Christ steht zudem ein Treffpunkt für Alleinerziehende, die sich allzu oft alleingelassen fühlten. „Wir wollen vernetzen und Möglichkeiten gegenseitiger Hilfe schaffen.“ Auch das Thema „Pubertät“ soll im Eltern-Coaching gezielt angepackt werden. 2007 ist der Verein gegründet worden und hat damals gleich das Familienbüro in der Koppgasse eröffnet. „Wir zahlen dort ganz normal Miete und Betriebskosten an die Städtische WBG – allein von Spenden getragen.“ Damals wollte man das Bündnis nicht kommunal ansiedeln – so war es eigentlich gedacht, sagt Hannelore Christ, als Familien unterstützende Organisation der Kommune. In Straubing habe man dafür politisch einen Familienbeirat installiert.

Überparteilich, unabhängig und ohne Vorgaben
Heute sind wir darüber ganz glücklich, denn wir sind überparteilich, und unterliegen keinerlei Vorgaben. Wir sind im Bundesfamilienministerium angesiedelt, eben mit 320 anderen Bündnissen und bekommen hier Auskünfte und Anregungen.“ Froh ist die Vereinsvorsitzende, dass sich bisher alle Aktivitäten über Spenden und Eigenleistungen finanzieren lassen.“ Wir sind dadurch unabhängig von der Politik und von Förderungen.“ Die hohe Spendenbereitschaft dokumentiere die Wertschätzung von Familien, Unternehmen und Institutionen für die geleistet Arbeit. „Bei uns sieht man direkt, wo das Geld hingeht und dass es ankommt.“ Das überzeuge. Im Übrigen weiß sich der Verein auch selber zu helfen und veranstaltet zum Beispiel immer wieder einen Trachten-Flohmarkt, um Geld in die Kasse zu bekommen. Der nächste findet übrigens am Samstag, 19. Juli, auf dem Theresienplatz statt.

Info:
Die Initiative „Lokale Bündnisse für Familie“ wurde 2004 von Renate Schmidt, der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen. Ein Lokales Bündnis für Familie ist der Zusammenschluss verschiedener gesellschaftlicher Gruppen sowie Akteure mit dem Ziel die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Familien vor Ort durch konkrete Projekte zu verbessern und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Derzeit engagieren sich rund 19.000 Akteure, darunter 7.900 Unternehmen in etwa 8.000 Projekten. Rund 320 Lokale Bündnisse sind in der Initiative aktiv. Das Bundesfamilienministerium hat ein Servicebüro eingerichtet, das den Aufbau und die Weiterentwicklung der Lokalen Bündnisse bundesweit koordiniert und unterstützt. Die Auszeichnung des Straubinger Familienbündnis durch das Familienministerium unter https://www.lokale-buendnisse-fuer-familie.de